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"Liebe ohne Freiheit?"

1 So steht nun fest in der Freiheit, zu der uns Christus befreit hat, und lasst euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen! (Gal 5:1, Schlachter)
13 Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid zur Freiheit berufen. Allein seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch Raum gebt, sondern durch die Liebe diene einer dem andern. (Gal 5:13, Luther)

20 Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden,
21 auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; auf dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.
(Joh 17:20-21, Schlachter)

Starez Siluan wird gefragt: Wie kann man alle Menschen lieben? -
und: Wo findet man solche Liebe, daß man allen eins werde?

„Damit alle eins werden“ brauchen wir nicht zu sinnen, wir sind alle eines Wesens;
alle lieben, ist für uns ganz selbstverständlich; und die Kraft, zu lieben, gibt uns der Heilige Geist.
Groß ist die Kraft der Liebe und siegreich. Doch im menschlichen Sein gibt es einen Bereich, wo sogar der Liebe Grenzen gesetzt sind, wo selbst die Liebe ihre Macht nicht voll entfalten kann.
Das ist die dem Menschen gegebene „Freiheit!“
Die Freiheit des Menschen ist eine reale Tatsache, und so unbegrenzt, daß selbst das Opfer
Christi und das Opfer aller, die Ihm folgen, den Sieg nicht bestimmen kann.
Der HERR spricht: „Wenn ich erhöht sein werde von der Erde (das heißt: gekreuzigt),
so will ich alle zu mir ziehen“ (Joh 12:32).
So hofft die Seele Christi, alle an sich zu ziehen, und stieg deshalb bis zur letzten Tiefe hinab. Aber sogar diese vollkommene Liebe und dieses vollkommene Opfer kann der Mensch ablehnen, selbst im Hinblick auf die Ewigkeit. Er kann sagen: „Ich will nicht!“ Wir werden nie wissen, wer ein solches Nein sagt und ob derer viele oder wenige sind. Diese ungeheuerliche Möglichkeit der Freiheit ist der geistlichen Erfahrung der Kirche wohlbekannt.

Wenn Starez Siluan von Feinden sprach, so folgte der dem Sprachgebrauch seiner Zeit, in der so viel über die Feinde des Glaubens geredet und geschrieben wurde. Er selbst teilte die Menschen nicht in Freunde und Feinde ein, sondern in Gott-Kennende und solche, die Gott nicht kennen. In der Liebe zu den Mitmenschen überhaupt, den guten und den bösen, sah er die Nachfolge Christi, „der die Hand am Kreuz ausstreckt, um alle zu vereinen.“

Ich kannte einst einen Knaben, dessen Anlitz war engelhaft:
fein und rein sein Gesichtchen, die Augen klar und sanft,
demütig und ruhig war sein Wesen.
Er wuchs heran, begann ein unzüchtiges Leben,
und verlor die Gnade.
Und als er dreißig Jahre alt war, sah er auf einmal aus wie ein
Mensch und wie ein Dämon, wie ein wildes Tier und wie ein Schurke;
und seine ganze Erscheinung war abstoßend und widerlich.
Auch kannte ich ein Mädchen von großer Schönheit,
sie hatte ein lichtes und angenehmes Gesicht,
als sie aber ein sündhaftes Leben begann,
und dadurch die Gnade verlor,
konnte man sie nicht mehr ansehen.

Aber auch andere sah ich:
Es kamen Menschen ins Kloster, die Mönche werden wollten,
mit von Sünde und Leidenschaft entstelltem Gesicht;
sie begannen ein bußfertiges, gottesfürchtiges Leben.
Und ihr Aussehen änderte sich,
wohlgestaltet wurden ihre Züge.
Durch die Buße wird der gefallene Mensch gereinigt,
und seine Seele wird erneuert durch die Gnade des Heiligen Geistes.
Wahrlich, er wird dem HERRN ähnlich.
So verschönt die Gnade Gottes den Menschen,
die Sünde aber entstellt ihn.

(Starez Siluan auf dem Athos)


Verfasst: 25.05.2025, 10:35 Uhr
Editiert: 25.05.2025, 10:42 Uhr

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