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Marco-1977s Blog

Marco-1977
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Marco-1977
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13439 Berlin

Über die präexistenz der unsterblichen Seele

Über die präexistenz der unsterblichen Seele - bibel,glaube,seele,unsterblichkeit,präexistenz In diesem Blogbeitrag möchte ich mich mit dem Thema der "präexistenten Seelen" beschäftigen. Dabei baut dieser Beitrag auf früheren Beiträgen auf, in denen es um die Unsterblichkeit der Seele und das postmortale Seelenbewusstsein ging.

Präexistenz bedeutet im Kontext der Seelenlehre, dass die Seele bereits vorher vorhanden war. Diese Lehre war einst die ursprünglichste Vorstellung und wurde in früheren Zeiten von vielen Gläubigen vertreten und geglaubt. Allerdings änderte sich dies im Jahr 553 während des Zweiten Konzils von Konstantinopel. Auf Anregung Kaiser Justinians I. stellte die katholische Kirche die Präexistenzlehre, die damals auch von den origenistischen Mönchen vertreten wurde, als Häresie dar. Aus politischen Gründen wurde die bislang weit verbreitete Lehre schließlich durch die sogenannte Kreatianismus-Lehre ersetzt, obwohl diese nicht auf biblischen Grundlagen beruht. Leider gilt diese Irrlehre des Kreatianismus in den Großkirchen bis heute als anerkannt, obwohl historisch belegbar ist, dass sowohl der Kreatianismus als auch der Traduzianismus nicht im Einklang mit der biblischen Lehre stehen.

An dieser Stelle ist es vielleicht auch erwähnenswert, dass der Vorwurf, die Vorstellung einer unsterblichen und präexistenten Seele sei eine rein platonische Lehre, so nicht ganz korrekt ist. Zwar ist richtig, dass Philosophen wie Platon, Philo von Alexandria und Origenes diese Position teilen, die ursprüngliche Primärquelle für die Präexistenzlehre liegt jedoch noch viel weiter in der Vergangenheit. Die vedischen Texte, die zu den ältesten erhalten gebliebenen heiligen Schriften zählen, bezeugen eindeutig, dass die Lehre von der Präexistenz die wohl ursprünglichste göttliche Lehre ist, von der wir Kenntnis haben. Andere Konzepte wurden erst viel später entwickelt und konstruiert, was sich auch historisch nachverfolgen lässt, wenn man die Ursprünge religionshistorisch zurückverfolgt.

Was ist also der Ursprung der Seele? Erfreulicherweise lässt sich diese Frage sehr klar und einfach beantworten: Die Seele hat ihren Ursprung bei Gott. Gott ist der Schöpfer der Seelen, und sie sind integraler Bestandteil seines Schöpfungsplans und seines Willens. In interreligiösen Dialogen hat sich immer wieder gezeigt, dass in dieser Erkenntnis Einigkeit herrscht: Gott ist der unmissverständliche Ursprung der Seelen! - Bedeutet auch, dass die Seelen nicht einfach entstehen, sondern von Gott erschaffen wurden. Die Frage ist jetzt nur, ob alle Seelen aus einem Schöpfungsakt hervorgingen und ob sie vor oder nach unseres Daseins hier auf Erden erschaffen wurden?

Eigentlich ist die Frage theologisch sehr einfach zu beantworten. Man muß sich lediglich die Frage stellen, ob zum Beispiel die Engel vor uns existierten und ob Engel eine Seele, einen Lebensodem besitzen. Da beides biblisch mit Ja beantwortet werden kann, ist es also eindeutig, dass die Seelen schon vor unserer Existenz bei Gott existierten. 1.Mose 2,7 verdeutlicht es gut, das die Seele nicht erst erschaffen werden mußte, sondern bereits bei Gott in seinem Hauch war.

So ist der Nachweis für eine unsterbliche und präexistente Seele eigentlich bereits vorgelegt, denn was direkt aus Gott kommt, ist unsterblich, wie es heißt. Da aber für viele Brüder und Schwestern das nicht eindeutig genug ist, kann man selbstverständlich auch weitere Verse aus der Bibel nennen.

Für die Unsterblichkeit kann man zum Beispiel Matthäus 10,28 und Markus 9,48 nennen. Noch eindeutiger geht es kaum. Unser Herr Jesus sagt hier klipp und klar, dass niemand außer Gott selbst die Seele vernichten könnte, da sie unsterblich ist. Oder wie es bei Markus oder auch bei Jesaja 66,24 heißt, wo ihr Wurm (Seelenbewusstsein) nicht stirbt.

Matthäus 10,28 Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann!


Markus 9,48 Wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.


Geht es um die Präexistenz kann man zum Beispiel Jeremia 1,5 und Psalm 139,16 nennen.

Jeremia 1,5 Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.


Psalm 139,16 Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: die Tage, die schon geformt waren, als noch keiner von ihnen da war.


Wenn es heißt, dass Gott uns schon kannte, noch ehe der Mensch geformt war, ist damit zweifelsfrei die Seele gemeint. Ist die Seele also bereits vor der körperlichen Existenz vorhanden, spricht man theologischerseits von der Präexistenz. Aus Psalm 139,16 lässt sich sogar entnehmen, dass jede einzelne Seele in einem Buch bei Gott verzeichnet ist.

Allerdings sollte man vorsichtig sein und keine falschen Schlüsse ziehen. Wer etwa eine calvinistische Prädestination erkennt, dem sei auf Offenbarung 20,12 und 2. Korinther 5,10 hingewiesen. Diese Stellen belegen, dass Gott alle Werke – sowohl gute als auch schlechte – in Büchern festhält, die wir zu Lebzeiten getan haben. Diese Bücher deuten darauf hin, dass Gott sich trotz seiner Omniszienz der Prädestination entzieht und wir die Chance zur Buße und Umkehr haben. Am Ende sollten die guten Werke überwiegen. - Trotz der Gnade Gottes ist also auch Bemühung notwendig, denn ohne sie könnte Umkehr zur fatalistischen Bequemlichkeit werden. Jakobus 2,26

Selbst Paulus hat in seinen Briefen den Hinweis auf die Präexistenz der Seele gegeben, was auch nicht groß verwunderlich ist, da diese zur damaligen Zeit sogar bei den Juden bekannt war. So finden wir die Hinweise unter anderem im Epheser 1 und 2 und Römer.

Epheser 1,4-5 Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor ihm. Er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen.


Epheser 2,10 Denn seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus zu guten Werken erschaffen, die Gott für uns im Voraus bestimmt hat, damit wir mit ihnen unser Leben gestalten.


Römer 9,11-14 denn ihre Kinder waren noch nicht geboren und hatten weder Gutes noch Böses getan; damit aber Gottes freie Wahl und Vorherbestimmung gültig bleibe, nicht abhängig von Werken, sondern von ihm, der beruft, wurde ihr gesagt: Der Ältere muss dem Jüngeren dienen; wie geschrieben steht: Jakob habe ich geliebt, Esau aber gehasst. Was sollen wir nun sagen? Handelt Gott ungerecht? Keineswegs!


Auch wenn es wie hier heißt, davor oder im Voraus, noch nicht geboren oder vor der Grundlegung der Welt, dann ist damit in diesem Kontext eindeutig die Seele mit gemeint, da der Leib ohne Geist und Seele lediglich existent ist, aber nicht lebendig oder beseelt. Siehe unterschied zwischen bloßem Existieren und wahrer Lebendigkeit des Lebens. Denn es heiß der Mensch wurde ein lebendiges Wesen. 1.Mose 2,7

Kritiker, die eine eher weltliche Theologie vertreten oder jene, die von Gott noch nicht die wahrhaftige Bestätigung von der Präexistenz der unsterblichen Seele erhalten haben, argumentieren, dass diese Verse so gedeutet werden, dass Gott quasi eine "Vorhersehung" hatte und damit meinte.

Hier stellt sich dann nur die Frage, wo für Gott eine Vorhersehung braucht, wenn er selbst der allmächtige und allwissende Schöpfergott ist? Denn bräuchte er eine Vorhersehung, bedeutet, dass das es etwas gibt, das Gott vorher nicht kannte und vorhergesehen werden muß. Ein ziemlich armseliger Gott, den diese Kritiker da beschreiben ...

Der Gott der Bibel, an den ich glaube, ist ein allmächtiger Gott, der ausnahmslos alles und in Perfektion erschaffen kann. Wie unvollkommen wäre ein Gott, der seit Anbeginn der Zeit jede Seele einzeln erschaffen müßte? Zumindest wäre dieser Gott nicht biblisch, denn Mose berichtet davon, das Gott die Schöpfung beendet hat, sogar von Vollendung, was noch mal höher gewichtet ist.

1.Mose 2,1 So wurden Himmel und Erde und ihr ganzes Heer vollendet.


Am Ende spricht wesentlich mehr für die Präexistenz einer unsterblichen Seele als umgekehrt. So betrachte ich den Kreatianismus als auch den Traduzianismus als Irrlehre und bin von der Präexistenz überzeugt, die sich biblisch auch nachweisen läßt.

So findet man zum Beispiel auch in der jüdischen Theologie und rabinschen Lehre Verweise, wo man die Lehre vom "Guf", der sogenannten "Halle der Seelen" kennt, in dem alle unverkörperten Seelen, die sich noch nicht in einem Zeitzyklus befinden, in Behältern ihren Wohnort haben. Diese Seelen werden dann von einem Engel namens Laila in den auserwählten Körper getragen. Aber auch gibt es mythologische Konzepte, diese sprechen von einem Seelenbaum. Daneben findet sich in der jüdischen Mystik die eindeutige Lehrposition, die von einer Präexistenz der Lehre überzeugt ist und auch fest daran glaubt. Der Guf gilt bei einigen Christen auch als Gegenstück zum Scheol im inneren der Erde.

Zu guter Letzt stellt sich vielleicht die Frage, warum man unbedingt die Präexistenz verneinen möchte und stattdessen kuriose Konzepte wie Kreatianismus, Traduzianismus oder gar Thnetopsychismus etablieren will, die alle als unbiblisch definiert werden können. Dabei ist vor allem ein politischer Hintergrund erkennbar.

Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, woran er glaubt. Ich persönlich empfinde die Gewissheit einer präexistenten unsterblichen Seele als hoffnungsvoller und philosophisch durchdachter als alle anderen modernen Konzepte, die weit von der biblischen Wahrheit entfernt sind. Aber wie gesagt, jeder muss für sich selbst entscheiden, woran er glaubt und überzeugt ist.

Lieben Gruß und Gottes Segen :-)


Verfasst: 28.07.2025, 11:30 Uhr

Kommentare zu diesem Blogeintrag

  • mpeace24 schrieb am 29.07.2025 um 08:33 Uhr

    Danke für deine Gedanken zum Thema! -
    und für mich von besonderem Interesse, daß er den Menschen mit seiner Seele (1. Mose 2:7) im Zusammenwirken von Körper und Geist gedacht hat.

  • Marco-1977 schrieb am 29.07.2025 um 17:05 Uhr

    @mpeace24 Vielen Dank, sehr gerne werde hin und wieder, wenn es bei mir die Zeit zuläßt und hier Interesse besteht, öfter solche Beiträge zu den tieferen theologischen Themen veröffentlichen.

    Das Thema Seele ist wirklich sehr spannend. Und ja, völlig richtig, wie du schreibst. Körper, Geist und Seele sind obwohl getrennt von einander trotzdem im Einklang. So wie Wasser, Dunst und Eis oder Vater, Sohn und Heiliger Geist. All das hat Gott perfekt durchdacht.

    Lieben Gruß und Gottes Segen :-)