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Marco-1977
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13439 Berlin

Postmileniarismus: Die Prädestination und Kompatibilismus Balance

Postmileniarismus: Die Prädestination und Kompatibilismus Balance - glaube,bibel,exegese,nutzwert Meine explorative Reise in die Eschatologie geht weiter und so möchte ich gerne wieder ein paar Gedanken und Erkenntnisse teilen ...

Es gibt viele Argumente dafür und dagegen, den Postmillennialismus zu vertreten oder abzulehnen. In meiner Beschäftigung mit der gesamten Eschatologie und zum Teil auch der Soteriologie bin ich an einen Punkt gelangt, an dem es vermutlich sinnvoll ist, grundlegendere theologische Fragen auf einer Metaebene zu stellen. Warum?

Wenn man die Eschatologie nicht primär im Spannungsfeld zwischen Dispensationalismus und Bundestheologie betrachtet, sondern stärker zwischen Prädestination und Kompatibilismus pendeln ließe, würden Auslegungen wie „Es geht in die Herrlichkeit wie am Anfang“ oder „das Ende mündet im Anfang“ plötzlich einen tiefen Sinn und Parallelen sichtbar machen. Es geht hier um zentrale theologische Fragen: Prädestination bzw. Kompatibilismus im Lichte des Augustinismus oder Pelagianismus in Bezug auf die Erbsünde. Weiter gedacht würde man schließlich in der Apokatastasis landen, der Lehre von der Wiederherstellung, wie sie in der Apostelgeschichte 3,21 angedeutet wird.

Ich versuche, den Gedanken greifbarer zu machen: Wenn Gott allmächtig ist und somit allwissend und einen Plan verfolgt, dann scheint es naheliegend, dass alles bereits vorherbestimmt ist und dass Gott jede Entscheidung eines Menschen im Voraus kennt. Das wird grob Prädestination (Vorherbestimmt) genannt. Und ja, es gibt Brüder und Schwestern, die so denken und daran festhalten. Doch es gibt auch Stimmen, die eher an einen Kompatibilismus glauben, der sich grob so beschreiben lässt: Gott weiß als allmächtiger und allwissender Gott alles im Voraus, entzieht sich aber bewusst unseren Entscheidungen, um die zugesprochene Freiheit zu wahren und Ergebnisoffen zu bleiben bis zum unbekannten Tag X. Wie es theologisch oft der Fall ist, ergeben sich aus solchen Konzepten weitere Fragen, die tiefere Überlegungen erfordern.

Wenn es am Ende eine Wiederherstellung und einen Neuanfang gibt, bildet dies die Brücke zum Postmillennialismus: Man hat ein Argument, das erklärt, warum man bestrebt ist, mit bestem Gewissen, das Millennium vorzubereiten, wie beispielsweise durch die größte Weltmission. Durch die Gnadenzeit hindurch, durch die Drangsal, wird die Phase des großen Evangeliums vorangetrieben.

Und damit stieß ich auf eine fundamentale Frage: Lässt sich Gott eigentlich umstimmen? Könnte sich die Situation ändern?

Angenommen, die Menschen würden ihre Freiheit nutzen und massenhaft aus Erkenntnis und Vernunft heraus umkehren. Damit ist nicht gemeint, vor Gott gerecht zu werden, sondern die Regularitäten der Sündhaftigkeit aus deterministischer Extrapolation zu unterbrechen und vor Gott sichtbar zu machen, dass die Bestrebung, die im Rahmen des Möglichen liegt, existiert. Würde diese Option in Gottes dynamischen Plan bestehen?

Die Bibel gibt an mehreren Stellen Antwort: 1. Mose 18,23–33, 2. Mose 32,12–14, Amos 7,1–6, Jonah 3,10; 4,2, Jeremiah 18,7–10, usw. Gott ist barmherzig und das wichtigste, Gott läßt uns Chancen, ihm etwas zu Beweisen, etwas zu zeigen. - Vereinfach gesagt, es liegt an uns was wir mit unserer Freiheit anstellen. Freiheit in uns, die Gott von Anfang an der Schöpfung wichtig war.

Ja, eigentlich ist hier durch ein apodiktischer Schluss dargelegt, der den Postmileniarismus sogar ziemlich wahrscheinlich macht in seinen Konzepten. So sollte man als Christ eigentlich unaufgefordert bemüht sein, die Apokatastasis im Bereich des Möglichen anzustreben, beziehungsweise für den Herrn Vorzubereiten.

Aber, das große Aber ist die Kehrseite, denn auch wenn man die Systemlogik dieser Theologie biblisch untermauern könnte, bleiben offene Fragen. Nämlich wie verhält es sich wenn zwei biblische Systemlogiken nicht mehr harmonieren? Oder ganz konkret, berücksichtigt die Systemlogik einer Prophetie eine Variable, die durch intrinsische Spontaneität und Veränderung der Muster einen anderen Ausgang nimmt? Oder ist hier eher ein Molinismus Gottes enthalten?

Diese Fragen sollte man sich stellen.

Ich sehe mittlerweile in der Eschatologie und Soteriologie eine deutlich größere Komplexität, als ich anfänglich vermutet hatte. Man kann sich in all diesen theoretischen Konstrukten wirklich verlieren, doch gewinnt man zugleich eine Menge Erkenntnis und Glaubensstabilität, indem man Zusammenhänge sichtbar macht und Glaubensüberzeugungen verständlicher werden.

Ich bin der Überzeugung, dass der Postmillennialismus eine Balance zwischen Prädestination und Kompatibilismus braucht, um sich sinnvoll erklären zu können. Ohne diese Balance fehlt eine fundamentale Substanz, um von dem Bestreben überzeugt zu sein, das Millennium durch Weltmission und Apokatastasis vorzubereiten. Im dritten System deutet unser Herr Jesus in Lukas 17,21 diesen Auftrag an durch den Hinweis dass das Reich Gottes in uns ist (das Potential es sichtbar zu machen)

Die Auffassung, dass das Millennium nur geistig zu verstehen sei, ist eine Position im Postmillennialismus, die ich aber ablehne. Die biblische Grundlage legt vielmehr nahe, dass unser Herr Jesus physisch mit uns zusammen das Millennium regiert. Auch bin ich noch nicht ganz davon überzeugt, das die Gnadenzeit die Drangsal enthält und wir bereits in der Endzeit sind. Die Offenbarung schildert etwas anderes.

Interessant das alles, aber gewiss nicht heilsrelevant. Ob all diese Erkenntnis etwas nützt? Ich habe mir diese Frage gestellt und ich bin zum Schluss gekommnen, das sie den Glauben festigen kann, indem man die Zusammenhänge und unterschiedlichen Systemlogiken die Gott festgelegt hat besser versteht. Die Reise in die philosophische Theologie geht also weiter und ich bin gespannt wohin der Geist mich noch führt.

LG.


Verfasst: 10.10.2025, 23:18 Uhr

Kommentare zu diesem Blogeintrag

  • freiheitding schrieb am 11.10.2025 um 10:12 Uhr

    Gott brachte zu Adam die Tiere,
    um zu sehen wie er sie nennen würde!


    +++++++
    1. Mose 2,
    19 Und Gott der HERR machte aus Erde
    alle die Tiere auf dem Felde
    und alle die Vögel unter dem Himmel
    und brachte sie zu dem Menschen,
    dass er sähe, wie er sie nennte;
    denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde,
    so sollte es heißen.
    +++++++

    Hier hat Gott sich a) Gott eingeschränkt,
    oder b) es ist etwas anderes passiert,
    was wir nicht bestimmen können.
    Das können wir zwar nicht,
    aber wir könnten ja ein Fremdwort erfinden,
    bestimmen,
    damit die Theologie es auch versteht.


    Bei Ninive lesen wir bei Jona nicht,
    dass Gott dies unabänderlich tun würde,
    um jeden Preis.
    Denn er war hier vergebungsbereit:

    +++++++
    Jona 3, 10
    10 Als aber Gott ihr Tun sah,
    wie sie umkehrten von ihrem bösen Wege,
    reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte,
    und tat’s nicht.
    +++++++

    Wohingegen er bei seinem Volk, bei Jerusalem und Juda,
    er ausrichten ließ:



    +++++++
    2. Könige 24, 3-4
    3 Aber das geschah Juda nach dem Wort des HERRN,
    dass er es von seinem Angesicht täte
    um der Sünden Manasses willen, die er getan hatte, 

    4 auch um des unschuldigen Blutes willen,
    das er vergoss, sodass er Jerusalem mit unschuldigem Blut füllte.
    Das wollte der HERR nicht vergeben.
    +++++++

    Jedoch hat Gott versucht, sein Urteil bis zuletzt abzumildern,
    einen Weg des Überlebens zu sichern.
    In dem die Menschen umkehrten und gehorsam wurden.
    Aber das ist nicht geschehen.

    Deine Worte:
    "Angenommen, die Menschen würden ihre Freiheit nutzen
    und massenhaft aus Erkenntnis und Vernunft heraus umkehren.
    Damit ist nicht gemeint, vor Gott gerecht zu werden,
    sondern die Regularitäten der Sündhaftigkeit
    aus deterministischer Extrapolation zu unterbrechen
    und vor Gott sichtbar zu machen,
    dass die Bestrebung, die im Rahmen des Möglichen liegt, existiert.
    Würde diese Option in Gottes dynamischen Plan bestehen?




    Die Option umzukehren besteht bis zu einem gewissen Moment,
    danach verstockt das Herz.
    Und dennoch ist die Gnade in der Lage
    auch Menschen wie Manasse zu berühren.

    Wären sie umgekehrt, in deiner Frage,
    dann hätte diese Umkehr auch eine Rechtfertigung bewirkt.
    Denn sonst wäre eine Umkehr ja nicht geschehen.

    Im übrigen solltes du entweder wirklich alle deine Fremdwörter
    auf einfache Sprache heruntertrimmen,

    und schreib wenigsten in kurzen Zeilen,
    oder schreib in ein theologisches Forum.

    Du vergisst, dass du einen großen Wissensvorsprung hinsichtlich
    deines Thema hast und erwartest,
    dass man mit dem thologischen Wörterlexikon
    deine Texte liest.
    DIe Menschen aber stehen früh auf, gehen zur Arbeit,
    kommen Müde nach Hause,
    müssen dann noch vieles erledigen,
    suchen vielleicht noch Entspannung und schlafen dann.

    An wieviel Promille schreibst du?

    Ich kennzeichen alle deine Zeilen mit drei ???,
    bei denen du im Vorteil bist und andere
    vielleicht etwas von etwas verstehen,
    aber nicht dein Denken dahinter.






    Deine Worte:

    ??? "Wenn man die Eschatologie
    nicht primär im Spannungsfeld
    ??? ??? zwischen Dispensationalismus und Bundestheologie betrachtet,
    sondern stärker
    ??? ??? zwischen Prädestination und Kompatibilismus pendeln ließe,
    würden Auslegungen wie
    ??? „Es geht in die Herrlichkeit wie am Anfang“
    ??? oder „das Ende mündet im Anfang“
    plötzlich einen tiefen Sinn
    ??? und Parallelen sichtbar machen.
    ??? Es geht hier um zentrale theologische Fragen: (warum zentral)
    ??? ??? Prädestination bzw. Kompatibilismus
    ??? im Lichte des Augustinismus
    ??? ??? oder Pelagianismus in Bezug auf die Erbsünde. (wo steht Erbsünde?)
    ??? Weiter gedacht (Weiter i. S. wie du gedacht hast)
    ??? würde man schließlich in der Apokatastasis landen,
    ??? der Lehre von der Wiederherstellung,
    wie sie in der Apostelgeschichte 3, 21 angedeutet wird.


    Nun, Gott hat es angekündigt und offenbar gemacht.
    Die Menschen werden sich ein Zeichen an die rechte hand
    oder an die Stirn machen.
    Sie können nicht mehr umkehren.

    In welchem Zusammenhang das passiert,
    wann genau und wie das geschieht und eingebunden ist,
    das erfahren wir nur stückweise.

    Der Geist Gottes aber, wird es seinen Kindern dann sagen.
    Denn er hat ihnen die Lampen ganz gefüllt und Vorrat mitgegeben,
    denn Öl und der Vorrat ist er ja selbst.

    Jede theologische und auch jede laienhafte Erkenntnis ist Stückwerk.

    Was nicht Stückwerk ist,
    ist alleine Jesus Christus nach der Schrift,
    im Geist der Wahrheit durch das Wort Gottes.
    Ihn alleine schauen wir an,
    jetzt in diesem Moment füllt er unseren SInn,
    Dankbarkeit und Freude
    durchpulst unser geistliches Leben.
    Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.

    Seine Gegenwart,
    seine Demut, seine Sanftmütigkeit.
    Seine Geduld, Leid zu ertragen.
    Seine Weisheit den Mund aufzumachen oder zu schweigen.

    Aber immer wird es Stückwerk sein,
    wie deine und meine Zeilen.


    freiheitding
    liebe Grüße


    .

  • Marco-1977 schrieb am 11.10.2025 um 10:42 Uhr

    @freiheitding
    Bruder, ich weiß nicht, wo dein Problem liegt. Niemand zwingt dich, meine Beiträge zu lesen. Die Themen, die ich behandle, gehören ganz normal zur christlichen Lehre, besonders wenn es um das Thema Endzeit geht. Wenn in deiner Gemeinde kein Bibelstudium angeboten wird, ist das wirklich schade, denn da kann man viel lernen.

    Ich teile hier meine gewonnenen Erkenntnisse und wende mich an alle, die sich dafür interessieren und sich davon inspirieren lassen, selbst nachzudenken. Falls du dieses „aus weltlicher Verpflichtung“ ablehnst, bleibt das deine freie Entscheidung. Wie gesagt: Niemand zwingt dich, meine Beiträge zu lesen.

    Außerdem habe ich dir bereits geschrieben, dass ich weder einen Vorsprung habe noch besser bin oder Ähnliches, sondern ein Schaf in der Herde bin, wie wir alle. Vor dem Herrn gibt es kein Besser oder Schlechter. Das solltest du vielleicht mal verinnerlichen, das wir als Sünder alle im gleichen Boot sitzen.

    Deine Aufforderung, mir ein Theologie Forum zu suchen, finde ich ehrlich gesagt etwas unangemessen. Im Klartext: Du setzt mich vor die Tür, weil dir meine Beiträge nicht zusagen. Tut mir leid, aber dies ist eine öffentliche Seite, und ich verstoße nicht gegen die Regeln. Im Gegenteil: Ich bereichere diese Rubrik mit meinen Beiträgen und trage so zur Vielfalt bei. Ich bin mir sicher, dass es Leser geben wird, die sich dafür interessieren, was ich schreibe.

    Daher nichts für ungut, ich erlaube mir weiterhin meine Gedanken zu teilen.

    Gruß, Marco :-)