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Marco-1977s Blog

Marco-1977
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Marco-1977
48 Jahre
13439 Berlin

Eschatologie, eine interessante Reise ...

Eschatologie, eine interessante Reise ... - glaube,bibel,exegese,endzeit Liebe Brüder und Schwestern, in diesem Blogbeitrag möchte ich endlich meine Erkenntnisse mit euch teilen, die ich auf meiner Reise durch die Eschatologie gewinnen durfte.

Ja, ich spreche tatsächlich vom Gewinn und nicht vom Verlust. Natürlich hat die Beschäftigung mit diesem Thema Zeit beansprucht, doch der Gewinn in Form eines tieferen Verständnisses überwiegt bei Weitem.

Ich gestehe ehrlich: Obwohl ich schon lange im christlichen Glauben verwurzelt bin, hätte ich vorher nicht ansatzweise gedacht, wie komplex die Eschatologie eigentlich ist. Daher begann ich zunächst ganz naiv und ohne Vorwissen bei Null. Drei Monate später ging es dann an die theologische Vertiefung.

Auslöser für meine Reise war bei mir, wie bei den meisten, der sogenannte Dispensationalismus. Je länger ich mich damit beschäftigte, desto mehr entwickelte sich eine gewisse Skepsis. Ein unwohles Bauchgefühl sagte mir, dass hier etwas nicht ganz stimmte und nach Irrlehre aussah. Diese innere Stimme ermutigte mich, mich tiefer mit dem Thema auseinanderzusetzen, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Es war eine Reise durch die Eschatologie, um Erkenntnisse zu gewinnen und der Wahrheit näher zu kommen.

Die einzelnen Stationen dieses Weges waren zunächst das Fundament des Dispensationalismus und im Vergleich dazu die Bundestheologie. Das eine ist ein altes traditionelles Modell (Bundestheologie), das andere ein modernes (Dispensationalismus). Während die Bundestheologie ein jeder aus der Bibel ableiten kann, erfordert der Dispensationalismus ein tiefergehendes Verständnis und spezielles Fachwissen.

Auf dieser Reise begegnete mir außerdem eine Vielzahl von Stationen, Systemen, darunter Prämillenarismus, Amillenarismus und Postmillenarismus. Zudem stieß ich auf Untergruppen wie den Rekonstruktionismus, die Substitutionstheologie und Randbereiche. Kurz gesagt: diese Zungenbrecher sind alles komplexe Modelle, doch hinter jedem steckt ein interessantes theologisches System.

Bereits nach kurzer Zeit wurde mir wieder bewusst, wie viel Spielraum die Bibel bei der Interpretation lässt. Jedes dieser Systeme lässt sich biblisch fundiert ableiten. Das bedeutet auch, dass man nach Abschluss der Reise kein endgültiges, unumstößliches Ziel nennen kann. Vielmehr gibt es Wahrscheinlichkeiten, wobei das eine oder andere Modell wahrscheinlicher erscheint als das andere.

Das war der Sinn meiner Reise: Für mich persönlich, in meinem Glauben, herauszufinden, was am wahrscheinlichsten ist. Und genau das sehe ich als wertvollen Gewinn: Ein tieferes Verständnis, das mich auf meinem Glaubensweg bereichert und mir hilft, die vielfältigen Perspektiven in der Eschatologie besser zu verstehen. Der Zeitaufwand lohnt daher.

Mein Bauchgefühl hat mich nicht getäuscht, und ich bin dem Heiligen Geist dankbar dafür, dass er mir gezeigt hat, dass der Dispensationalismus ein Irrweg ist. Eine Lehre beziehungsweise ein Lese- und Verständnissystem, das erst grob 1.700 Jahre später entwickelt wurde, erscheint äußerst unwahrscheinlich. Zudem würde ein durchschnittlicher Bibelleser dieses komplexe System aufgrund seiner Trennungen, Verschachtelungen und Zeitsprünge kaum verstehen. Das Wesentliche daran ist jedoch: Es lenkt den Blick weg von unserem Herrn Jesus und stellt oft unbemerkt Paulus über Jesus. Das sehe ich als große Gefahr an, und ich rate jedem, Abstand vom Dispensationalismus zu nehmen. Wer die Wurzeln seines Glaubens trennt, riskiert, dass der Stamm abstirbt.

Der interessierte Leser mag sich nun fragen: Was hat man tatsächlich gewonnen durch ein vertieftes Studium der Eschatologie? Hat sich dadurch der Glaube verändert? Wurde man mit Wissen bereichert, das anderen nicht zugänglich ist? Oder ist es eher eine interessante, aber nicht notwendige Beschäftigung?

Diese Fragen kann ich nicht eindeutig beantworten. Doch ich möchte schildern, was ich persönlich als nützlich empfinde.

Zum einen habe ich nun Kenntnis über all diese verschiedenen Systeme. Das bedeutet: Wenn bei einem Vortrag oder in einer Diskussion ein Thema aus der Eschatologie aufkommt, verstehe ich es, kann es einordnen und mich tatsächlich auch aktiv daran beteiligen. Ein Christ, der sich nicht damit beschäftigt hat, würde wahrscheinlich nur kopfschüttelnd danebenstehen, weil ihm die Fachbegriffe und Zusammenhänge fremd sind. Deshalb lohnt es sich, den eigenen Horizont zu erweitern und kontinuierlich theologisch sich zu bilden.

Darüber hinaus ist es für mich persönlich eine wichtige Erkenntnis, den göttlichen Plan besser zu verstehen. Dieses Wissen hat meinen Glauben gestärkt und gefestigt. Das sehe ich als den wichtigsten Gewinn an. Zudem kann ich, ohne lange um den heißen Brei zu reden, meine Position nun klar benennen, wenn mich jemand fragt, wo ich theologisch in der Eschatologie stehe.

Meine Antwort lautet dann etwa: „Ich bin in der Bundestheologie verankert, folge der Tradition und Schule des Jakobus und verorte mich im Postmillennialismus.“

Kurz und präzise, sodass mein Gegenüber sofort erkennt, welche theologische Position ich vertrete und aus welcher Perspektive ich argumentiere. Diese klare Kategorisierung ist in Diskussionen äußerst sinnvoll, um nicht endlos in lange Beschreibungen zu verfallen.

Mein Rat an jeden Christen ist: Versucht, euch zu positionieren. Es gibt keine Zwischenstufen, sondern nur klare Zuordnungen, was die Sache einfacher macht. Entweder man gehört zu einer Richtung oder zur anderen – denn die Systeme unterscheiden sich untereinander deutlich und stehen in Divergenz zueinander. Das macht die Zuordnung leichter.

Abschließend würde ich noch als einen weiteren Gewinn nennen, dass man durch dieses Wissen motiviert wird, ein eigenes eschatologisches Bekenntnis zu verfassen. Das kann eine bereichernde und spannende Erfahrung sein, die man in seinem Glaubensleben machen kann.

Von einer theologischen Beschäftigung mit der Eschatologie rate ich allerdings ab, wenn sie gleichzeitig die Hamartiologie (Lehre von der Sünde) und die Soteriologie (Lehre vom Heil und der Erlösung) mit einbezieht. Zwar ist es verlockend, Zeit zu sparen, doch am Ende führt dies dazu, dass sich die Eschatologie in ihrer bereits bestehenden Komplexität dermaßen ausweitet, dass die Verständlichkeit leidet. Es ist daher ratsamer, die einzelnen Themenbereiche getrennt zu behandeln.

Als Nächstes werde ich mich mit der Soteriologie beschäftigen und freue mich darauf, auch hier neue Erkenntnisse zu gewinnen. Das wird sicherlich spannend, denn ich habe bereits festgestellt, dass zahlreiche Übersetzungsfehler in der Bibel im Lauf der Jahrhunderte dazu geführt haben, dass eine teils abweichende Lehre entstanden ist, als die ursprüngliche. Es bleibt also spannend, und wenn es die Zeit zulässt, werde ich meine Erkenntnisse gerne mit euch teilen.

Falls ihr euch fragt, warum ich mich in der Bundestheologie, in der Schule des Jakobus und im Postmillennialismus verorte, möchte ich das hier nur kurz erläutern. Eine ausführliche Erklärung würde den Rahmen dieses Blogbeitrags sprengen. Deshalb nur so viel:

Die Bundestheologie ist das Modell, das vom Fundament her bereits in den Urgemeinden gelehrt wurde. Es ist das einfachste Modell, das jeder auf Anhieb versteht und aus der Schrift ableiten kann, ohne spezielles Fachwissen zu benötigen. Ich bin überzeugt, dass Gott wollte, dass jeder den Heilsplan versteht – sowohl Laie als auch Gelehrter. Es erscheint mir unwahrscheinlich, dass Gott ein künstlich aufgeblähtes System wie den Dispensationalismus geschaffen hat, das nur von Experten verstanden wird und in dem selbst intern erhebliche Unstimmigkeiten bestehen. Die Botschaft soll vielmehr, wie in der Bundestheologie, von allen auf einfache Weise verstanden werden können: Ein einziger Gott, ein Gesetz, ein einziger Plan – ohne Trennung, ohne Verschachtelung. Alles entspringt aus einer einzigen Wurzel der Bünde.

Was die Tradition und Schule des Jakobus betrifft, so liegt mein Fokus darauf, weil ich die paulinische Schule zu hoch bewertet finde. Hier wird manchmal eine gewisse Überhöhung betrieben, die so nicht angemessen ist. Zudem wird die paulinische Lehre meines Erachtens eigennützig interpretiert und die historischen Tatsachen rund um Paulus relativiert. Wer Paulus nutzt, um künstliche Trennungen zu erzwingen, befindet sich meiner Meinung nach auf dem Irrweg, denn historisch gibt es keine Trennung und Paulus sollte niemals über Jesus und die Evangelien stehen.

Was den Postmillennialismus betrifft, halte ich ihn für die wahrscheinlichste und sinnvollste eschatologische Position. Er stellt im Gesamtkontext das einzige System dar, das meiner Ansicht nach einen theologischen Sinn ergibt: Gottes Heilsplan in einem Guss, ohne Trennungen, Verschachtelungen oder Zeitsprünge. Biblisch lässt sich der Postmillennialismus ableiten – allerdings ist das nicht der ausschlaggebende Punkt, da sich auch Prämillenarismus und Amillenarismus biblisch begründen lassen.

Am Ende möchte ich immer wieder betonen: Jeder Einzelne sollte für sich selbst prüfen, welches System er für am wahrscheinlichsten hält. Die Kraft des Heiligen Geistes wird jeden führen.

Damit ist meine Reise durch die Eschatologie vorerst abgeschlossen. Ich freue mich nun darauf, mich mit der Hamartiologie und Soteriologie zu beschäftigen und auch hier neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Lieben Gruß und Gottes Segen, Marco :-)


Verfasst: 18.10.2025, 13:14 Uhr

Kommentare zu diesem Blogeintrag

  • mpeace24 schrieb am 19.10.2025 um 08:10 Uhr

    Danke lieber Marco, daß du uns mitnimmst auf deine Forschungsreise Jesus immer besser kennenzulernen!

    Viel Freude im HERRN und Gottes Segen auf deinem Weg durch die Wüste!

  • Marco-1977 schrieb am 19.10.2025 um 15:22 Uhr

    @mpeace24 Vielen Dank, lieben Gruß und Gottes Segen ... :-)