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Marco-1977s Blog

Marco-1977
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Marco-1977
48 Jahre
13439 Berlin

Der Dispensationalismus wie er irrt!

Der Dispensationalismus wie er irrt! - glaube,bibel,Dispensationalismus,exegese In diesem Beitrag möchte ich mich mit dem Dispensationalismus auseinandersetzen. Der Begriff „Dispensation“ bezeichnet hier die Verwaltung Gottes beziehungsweise das göttliche Einteilen der Zeitabschnitte, was ein zentrales Element des Dispensationalismus ist. Dieser Ansatz lässt sich am einfachsten als ein theologisches Konzept beschreiben, das zwar durchaus komplex ist, aber zugleich auch spannend zu erforschen ist, vor allem im Hinblick auf die biblischen Verse, die im Rahmen des Dispensationalismus herangezogen werden.

Der Ursprung des Dispensationalismus wird häufig auf John Nelson Darby (1800–1882) aus England zurückgeführt. Darby war Philologe und in der Brüderbewegung damals sehr bekannt. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Darby nicht der alleinige Urheber ist. Die Wurzeln des Dispensationalismus reichen vielmehr zurück zu den alten Kirchenvätern, die teilweise bereits Konzepte einer zeitlichen Periodisierung entwickelten. Wie viele andere theologische und philosophische Strömungen hat sich auch der Dispensationalismus im Laufe der Zeit allmählich weiterentwickelt und verfeinert. Dennoch wird Darby von vielen heutigen Dispensationalisten als zentrale Figur angesehen und namentlich genannt.

Erstaunlicherweise findet der Dispensationalismus weltweit große Zustimmung und zahlreiche Anhänger unter Gläubigen. Dies liegt vermutlich weniger an seiner Schlichtheit, sondern vielmehr an der vermeintlichen Nähe zu biblischen Aussagen, die sich aus seiner Interpretation ableiten lassen. Ich betone bewusst das Wort „vermeintlich“, um darauf hinzuweisen, dass hier oft ein Fehlschluss unter falscher Annahme gemacht wird. Später werde ich darauf noch eingehen. Zudem passt der Dispensationalismus gut in die moderne und die paulinische Schule der Theologie, was sicherlich zu seiner Verbreitung beiträgt und begünstigt.

Hier liegt auch mein erster Kritikpunkt: die angebliche Unfehlbarkeit des Dispensationalismus. Es wird häufig behauptet, er sei biblisch bis ins kleinste Detail belegbar. Diese Aussage ist jedoch so nicht zutreffend und unwahr. Zwar lassen sich viele Aussagen des Dispensationalismus durch entsprechende Bibelverse untermauern, was beeindruckend sein kann, wenn man diese im Vortrag präsentiert bekommt. Dabei ist wenig aus dem Zusammenhang gerissen. Es erfordert jedoch hermeneutisches Geschick und theologisches Verständnis, um den Dispensationalismus bis ins Detail zu erklären und biblisch zu untermauern.

Das würde ja sogar Respekt verdienen. Das Problem ist jedoch, dass man den Dispensationalismus genauso leicht widerlegen kann, indem man ein anderes theologisches Konzept heranzieht, das ebenfalls mit Bibelversen untermauert werden kann. Grund dafür ist der vielfältige Interpretationspluralismus, den die Bibel zulässt. Letztlich ist der Dispensationalismus also ein Konzept und eine Hypothese unter vielen, der jedoch besonders laut beworben wird.

Nun möchte ich an dieser Stelle genauer auf die Punkte eingehen, die meiner Meinung und theologischen Überzeugung nach nicht mit der biblischen Lehre vereinbar sind. Auch wenn auf den ersten Blick gewisse Aspekte plausibel erscheinen mögen, halte ich die Wahrscheinlichkeit für einen Dispensationalismus in der Tat für sehr gering.

Die Periodisierung
Der Dispensationalismus basiert im Wesentlichen auf der biblischen Einteilung in unterschiedliche Zeitabschnitte. Dabei werden meist sieben biblische Perioden unterschieden. An sich lässt sich dieser Ansatz nachvollziehen, auch wenn man durchaus noch weitere Unterteilungen vornehmen könnte.

Das große Problem, das jedoch im Dispensationalismus besteht, ist die Annahme, dass jeder einzelne dieser Zeitabschnitte isoliert voneinander besteht und keinerlei Überschneidungen oder Übergänge zwischen den einzelnen Epochen stattfinden. Das bedeutet konkret: Ereignisse und Gebote in einem bestimmten Zeitalter gelten nur für die Menschen dieser Zeit und haben keine direkte Bedeutung für andere Epochen. Vereinfacht gesagt: Wenn Gott eine Anweisung gibt, betrifft diese ausschließlich die jeweiligen Adressaten des jeweiligen Zeitabschnitts und nicht alle Menschen auf der Welt.

Hier wird ein Separatismus und eine Exklusivität vertreten, die einem Universalismus widersprechen. Es geht also nicht um eine Einheit, sondern um eine klare Aufteilung und spezifische Adressaten.

Man könnte einem Dispensationalisten entgegnen, dass Gott doch Einheit und keine Trennung wolle. Seine Reaktion würde vermutlich Schnappatmung darauf sein. Die Vorstellung, dass Israel und die Gemeinde bereits jetzt beide Gottesvolk wären, würde ihn ablehnend erschaudern lassen, da er diese Idee abstößt. Es ist daher kein Wunder, dass der Dispensationalismus eine strikte Trennung zwischen Israel und der Gemeinde (Kirche) vorsieht.

Der Dispensationalismus unterscheidet grundsätzlich zwei Hauptgruppen: das auserwählte Volk Gottes, Israel, und alle Heidenvölker. Was für das jüdische Volk gilt, wird somit strikt von den Heiden getrennt. Dieser Ansatz ist die radikalste Form der paulinischen Theologie und zeigt sich besonders deutlich in den Endzeitkonzepten des Dispensationalismus.

Doch wie lässt sich zeigen, dass der Dispensationalismus sich irrt und keine gesunde Lehre ist? Das ist einfacher, als man denkt. Es genügt, die Denkweise dieses Systems zu verstehen.

Dispensationalisten interpretieren die Bibel so, dass Gott von Anfang an nur ein Gott für das jüdische Volk war. Sie gehen davon aus, dass alle Gebote und Gesetze des Alten Testaments ausschließlich für Israel gelten und niemals für die Heiden bestimmt waren. Demnach ist ein Jude von Geburt an automatisch zum auserwählten Volk Gottes gehörig. Daraus schließen die Dispensationalisten, dass Heiden niemals zum auserwählten Volk Gottes gehören können – schon gar nicht in der Zeit des Alten Testaments.

Da sie sich überwiegend auf die Lehren des Paulus stützen mit seiner eher antijüdischen Theologie, sehen sie in dieser Argumentation eine zusätzliche Bestätigung für ihre Sichtweise. Doch genau hier liegt der Fehler im Dispensationalismus: Die Bibel lehrt eindeutig etwas anderes. Sie zeigt, dass Gott von Anfang an ein universeller Gott ist – ein Gott für alle Völker. Er hat einen Plan für alle Geschöpfe und ein Gesetz, das gemäß seinem Willen für alle Menschen gilt, die sein Angebot annehmen.

Jesaja 45,22 Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, alle Enden der Erde, denn ich bin Gott und sonst niemand!


Psalm 86,9 Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen und sich niederwerfen, mein Herr, vor deinem Angesicht, sie werden deinen Namen ehren.


Psalm 117,1 Lobt den HERRN, alle Völker, rühmt ihn, alle Nationen!


Das Alte Testament macht an mehreren Stellen deutlich, dass Gott ein universeller Gott ist, der alle Geschöpfe umfasst, für alle, die ihn annehmen.

Dispensationalisten legen besonderen Wert auf die Stellung Israels als auserwähltes Volk und verweisen auf Passagen wie zum Beispiel 5. Mose 7,6 und 5. Mose 32,8-9, aus denen dies eindeutig hervorgeht.

5.Mose 7,6 Denn du bist ein Volk, das dem HERRN, deinem Gott, heilig ist. Dich hat der HERR, dein Gott, ausgewählt, damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben, das Volk wirst, das ihm persönlich gehört.


5.Mose 32,8-9 Als der Höchste die Völker als Erbe verteilte, als er die Menschheit aufteilte, legte er die Gebiete der Völker nach der Zahl der Gottessöhne fest; der HERR nahm sich sein Volk als Anteil, Jakob wurde sein Erbteil.


Dispensationalisten erkennen jedoch offensichtlich nicht die Bedeutung des auserwählten Status und argumentieren, dass es Gottes Wille gewesen sei. Die zentrale Frage lautet aber: Aus welchem Grund hat Gott sein Volk auserwählt? Die Bibel gibt hierzu klare Auskunft. In 2. Mose 19,5-6 wird deutlich, was Gottes Wille war.

Gott hat Israel, die Juden, nicht deshalb auserwählt, weil sie besonders sind oder zahlreich wie in 5. Mose 7,7-8 beschrieben, sondern um den Schwur zu bewahren, den er den Vätern versprochen hat (1. Mose 12,3), und aus Liebe. Denn Gott hat einen Plan mit seinem Volk. Das auserwählte Volk hat eine ganz bestimmte Aufgabe zu erfüllen, die seit Anfang an in Gottes Plan vorgesehen ist. 2. Mose 19,5-6 zeigt uns diese Aufgabe deutlich auf.

2.Mose 19,5-6 Jetzt aber, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde, ihr aber sollt mir als ein Königreich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören. Das sind die Worte, die du den Israeliten mitteilen sollst.


Israel soll Gott in physischer Form auf der Welt repräsentieren. Deshalb ist Israel auserwählt worden, weil es das Fundament allen Glaubens ist und ein Beweis für das Wirken des höchsten Gottes, das sich in der Wurzel Abrahams zeigt. Israel soll ein Licht sein, das alle Völker der Erde erblicken können, damit sie zum Glauben an den höchsten Gott finden.

Hier offenbart sich auch Gottes Plan: Von Anfang an zeigte sich Gott auf unterschiedlichste Art, als ein universeller Gott, der sich allen Völkern offenbart und ihnen das Angebot macht, ihn anzunehmen. Jeder, der seine Gebote annimmt, gehört zum Bund des auserwählten Volkes dazu. Niemand wird dann der Zugang verwehrt.

Gott hat Abraham sogar in 1. Mose 12,3 geschworen, dass alle Sippen (Völker) der Erde durch ihn den Segen empfangen werden. Damit wird deutlich, dass Gott allen Menschen das Angebot macht, ihn anzunehmen und an seinem Heil teilzuhaben.

1.Mose 12,3 Ich werde segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den werde ich verfluchen. Durch dich sollen alle Sippen der Erde Segen erlangen.


Der entscheidende Vers, den Dispensationalisten offensichtlich übersahen ist Jesaja 56,6-7.

Jesaja 56,6-7 Und die Fremden, die sich dem HERRN anschließen, um ihm zu dienen und den Namen des HERRN zu lieben, um seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen und die an meinem Bund festhalten, sie werde ich zu meinem heiligen Berg bringen und sie erfreuen in meinem Haus des Gebets. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer werden Gefallen auf meinem Altar finden, denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden.


Das ist mehr als eindeutig: Wer den Bund hält und sich beschneiden lässt, findet kein Heil oder Rettung, sondern bekennt sich dadurch zu Gott. Ebenso tut jemand, der den Sabbat hält, dies nicht zum Heil, sondern aus Ehrfurcht und Respekt. Es geht um Anpassung. Gleiches gilt für die Speisegebote, die Hygienevorschriften und die traditionellen Feste. Wer diese Verordnungen annimmt, gehört zum auserwählten Volk. Wie Jesus selbst im Matthäusevangelium sagt, sind all diese Gebote gültig, bis Himmel und Erde vergehen (Matthäus 5,17-19).

Und nein, das bedeutet nicht, dass Heiden / Christen zum Judentum konvertieren sollen. Es bedeutet vielmehr, dass wir dem Licht folgen sollen, das uns die Quelle, die Wurzel von allem zeigt. Es liegt an uns, ob wir Gott und seinen Plan annehmen oder ablehnen. Das ist das Wesentliche, um nichts anderes geht es.

Nun könnten Dispensationalisten sagen, das es sich bei Jesaja um ein zukünftiges Ereignis handelt und als ein Wink zum neuen Bund zu verstehen ist. Aber auch diese Annahme ist falsch.

Nein, die Aussage ist nicht ausschließlich auf die Zeit nach Jesu Kreuzigung bezogen. Jesaja spricht hier von einer universellen Einladung, die schon vor Jesu Wirken gilt! In der jüdischen Tradition und im Alten Testament gibt es Hinweise, dass Fremde, die sich dem Gott Israels anschließen und seine Gebote halten, Anteil am Gottesbund haben können. Zum Beispiel gibt es im Alten Testament mehrere Passagen, die Heiden ausdrücklich dazu aufrufen, sich dem Gott Israels anzuschließen. Unser Gott ist ein Gott für alle Völker und jeder der seinen Bund hält, bekennt sich zu ihm. Wir alle sind Kinder Gottes und haben alle den selben Zugang zum Angebot.

2.Mose 12,48-49 Lebt bei dir jemand als Fremder, der das Pessach für den HERRN feiern will, so muss er alle männlichen Angehörigen beschneiden lassen; dann darf er sich am Pessach beteiligen. Er gilt dann wie ein Einheimischer. Doch kein Unbeschnittener darf davon essen. Für Einheimische und für Fremde, die bei euch leben, gilt die gleiche Weisung.


Johannes 14,15 Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.


Israel und die Gemeinde dürfen im Kern nicht voneinander getrennt werden. Das wäre schlicht unbiblisch. Gott hat eindeutig nicht zwei separat voneinander unterschiedene Gruppen bestimmt, für die unterschiedliche Verheißungen gelten. Vielmehr sind Israel und die Gemeinde zwei Aspekte eines göttlichen Plans, die untrennbar miteinander verbunden sind.

Es ist wichtig zu verstehen, dass wir Christen keine völlig neue, eigenständige Religion sind, die aus dem Nichts entstanden ist. Unsere Wurzeln liegen in Israel, bei Abraham, und sind seine Nachkommen. Viel mehr sind wir Christen, eine von Gott eingeleitete Erweiterung entsprechend seines Plans. Jesus wollte definitiv keine neue Religion gründen, sondern eine Reform bewirken. Er leitete eine Zusammenführung ein, ein neues Angebot, das jedem, der ihn als Messias annimmt, zur Einheit und zum Heil führt. Die Salvation ist also ausschließlich durch Glauben an Jesus möglich und bezieht sich auf alle Völker.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Es geht keinesfalls darum, das Judentum zu ersetzen (keine Substitutionstheologie). Es wurde nichts ersetzt, sondern erweitert, denn die Zeit dafür war reif, und ein neuer Abschnitt beginnt. In Zukunft wird es eine Zeit geben, in der viele Juden und auch Menschen aus anderen Völkern den Weg zu Jesus finden und ihn als den Messias annehmen.

Gott hat Israel also nicht verworfen oder zeitlich auf ein Abstellgleis gestellt. Viel mehr wird Israel mit Situationen konfrontiert werden, die Entscheidungen bereitstellen werden.

Dispensationalisten betrachten ihre Theologie aus einer eher weltlichen Perspektive. Dabei setzen sie den Willen Gottes nicht primär vor, sondern nach der Schöpfung an. Für sie beginnt der Wille Gottes mit der Schöpfung selbst, wobei sie annehmen, dass Gott bereits vor der Schöpfung einen Plan für uns bereitet hat. Gottes Wille und seine Verordnungen sind viel mehr perennistisch, das heißt, sie gelten dauerhaft und für alle Menschen ohne Trennung oder Differenzierung. In diesem Zusammenhang folgen Dispensationalisten der paulinischen Schule, was sich darin zeigt, dass sie behaupten, für Christen gelte ein anderes Evangelium als das, das ursprünglich für die Juden-Christen in den Urgemeinden bestimmt war. Hier treten zwei unterschiedliche Linien zutage, was natürlich auch zu Widersprüchen führt.

Man kann davon ausgehen, dass wir als Christen in Zukunft den Weg der jüdisch-christlichen Gemeinschaften gehen werden, wie es in der Urgemeinde war. Wenn Jesus wiederkommt, wird nicht die paulinische Theologie fortgeführt, sondern die Schule, die auf der Tradition des Petrus und Jakobus beruht – den Schlüsselträgern der wahren Kirche Christi.

Wie es in Jesaja 66,22-23 heißt, werden alle Völker dann wieder den Sabbat feiern, wenn das messianische Reich anbricht. In Sacharja 14,16-19 wird beschrieben, dass alle Nationen das Laubhüttenfest begehen werden. Ebenso ist Jesaja 2,2-4 zu nennen, in dem prophezeit wird, dass in der Zukunft alle Völker nach den Geboten Israels leben und in Einheit vereint sein werden. Wir sind alle Gottes Volk, eingebunden in einen universellen Plan, Willen und Gesetz – in der Herrlichkeit der Gnade und Liebe Jesu Christi.

Letztlich kommt es natürlich darauf an, wie man die Bibel auslegt. Für mich als eher konservativer Christ ist eine wortwörtliche Auslegung zentral, wobei ich sowohl die Verbalinspiration als auch die Realinspiration berücksichtige. Es ergibt für mich keinen Sinn, bestimmte Passagen nur metaphysisch zu interpretieren. Gottes Wort ist unabänderlich und gilt ewig. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Bibel einen gewissen Interpretationsspielraum zulässt, was wiederum die Entstehung verschiedener Theologien begünstigt.

Ich halte das für positiv, denn die Vielfalt an Konzepten spiegelt die Verschiedenheit der Gemeinden wider, die alle ihren Fokus auf unterschiedliche Aspekte legen. Am Ende ist diese Vielfalt ein Zeichen dafür, dass durch die Vielzahl und Unterschiedlichkeit ein breites Spektrum abgedeckt wird. So können möglichst viele Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen und Positionen den Weg zu Jesus und zur Rettung finden.

LG. Marco :-)


Verfasst: 21.09.2025, 18:00 Uhr

Kommentare zu diesem Blogeintrag

  • Botschafterin schrieb am 29.09.2025 um 20:04 Uhr

    Lieber Bruder,

    ich sehe, du hast viel Zeit und Mühe investiert in dein Werk für unseren Herrn, dafür danke ich dir aufrichtig 🙏

    Ich bin aber nicht so ganz überzeugt...
    gibt es denn so etwas, wie "den einen" Dispensationalismus? Ich sehe, dass es verschiedene Abschnitte gibt in Gottes Umgang mit den Menschen, mit Israel, mit der Gemeinde, die als Geheimnis in Gott verborgen war, seit die Welt begann ...

    Aber die Argumente, die du gegen diese Grundsicht ins Felde führst, sind in Bezug auf mein Bibelverständnis nur Strohmänner und greifen ins Leere...

    Hast du einmal geforscht, warum Gott eine Unterscheidung (Trennung) zwischen Himmel und Erde macht?
    Wer wird die Erde erben und auf ihr herrschen? Wer wird für allezeit mit Christus verient in himmlischen Regionen über die Engel regieren?

    Gottes Gnade begleite dich ♥️🙏

    Deine Schwester in Christus

    PS Ich sehe den Ursprung des Dispensationalismus nicht bei Menschen, sondern in den Paulusbriefen 😌

    1Co 9:17 KJV - 17 For if I do this thing willingly, I have a reward: but if against my will, a dispensation of the gospel is committed unto me.

    Eph 1:10 KJV - 10 That in the dispensation of the fulness of times he might gather together in one all things in Christ, both which are in heaven, and which are on earth; even in him:

    Eph 3:2 KJV - 2 If ye have heard of the dispensation of the grace of God which is given me to you-ward:

    Col 1:25 KJV - 25 Whereof I am made a minister, according to the dispensation of God which is given to me for you, to fulfil the word of God;

    Und zu der Frage, ob Israel momentan beiseite gesetzt (gefallen und mit Blindheit geschlagen ist) empfehle ich Römer Kapitel 11 und eine Beschäftigung mit der Frage, warum Daniels 70. Woche (Johannes-Offenbarung) sich nicht an die erfüllten 69 Wochen (Kreuzigung des Messias) angeschlossen hat 😌

  • Marco-1977 schrieb am 01.10.2025 um 21:38 Uhr

    @Botschafterin Guten Abend und vielen Dank für deinen Kommentar zu meinem Blogartikel. Gerne gehe ich auf deine Kritik ein.

    Grundsätzlich habe ich absolutes Verständnis dafür, dass es unterschiedliche Ansichten zu theologischen Konzepten gibt, und daher erwarte ich auch nicht, dass man mir in allen Punkten zustimmt.

    Ich bin selbst auch nur ein kleines Geschöpf, das versucht, auf dem richtigen Weg des Glaubens zu bleiben. Und ja, das ist gewiss nicht einfach angesichts der Vielfalt an unterschiedlichen Lehren und Konzepten. Die Bibel lässt uns diesen Interpretationspluralismus zu, und daraus resultieren teils Divergenzen zwischen den einzelnen Konzepten. Ich finde das sogar okay, da man so auch zu neuen Erkenntnissen gelangt.

    Ich lese aus der Bibel daher eher die Bundestheologie heraus, und der geistliche Impuls in mir gibt mir zu verstehen, dass diese Sicht auch die richtige ist; der Dispensationalismus erscheint mir dagegen als moderner Irrweg. Und es ist auch nicht so, dass ich mich nicht selbst hinterfragt hätte, ob ich nicht einer Täuschung erliege. Am Ende fand ich Bestätigung in der Geschichte selbst, die zeigt, dass die Urgemeinden eher der Bundestheologie glaubten als dem modernen Dispensationalismus, der nie so aufgebläht vorlag wie heute in der Moderne.

    In meinem Blogbeitrag habe ich die relevantesten Verse genannt, sauber zusammengetragen und darauf geachtet, dass sie nicht aus dem Kontext gerissen sind. Aus diesen Versen geht eindeutig hervor, dass unser Gott von Anfang an definitiv ein universeller Gott für alle Menschen und Völker ist. Der Dispensationalismus ignoriert diese Verse oder bestreitet sie sogar. Aber das Angebot zu den Auserwählten zu gehören gilt für alle. (ohne Trennung).

    Nun hast du die Paulusbriefe erwähnt, und hier liegt ein Problem vor, das leider bestehen bleibt. Paulus wird innerhalb der Christenheit oft als eine schwierige Figur beschrieben: Er trägt zu kontroversen Diskussionen bei, polarisiert die Gemüter – und das tatsächlich seit den Anfängen der Kirchengeschichte. Ich spreche aus eigener Erfahrung. In meiner Anfangszeit des Glaubens hatte ich mit Paulus eine gewaltige Hürde, die mich beinahe vom Glauben hat abkommen lassen. Viele Jahre später und mit größerer theologischer Tiefe sehe ich Paulus und seine paulinische Tradition und Schule deutlich gelassener. Dennoch bleibt eine Tatsache bestehen: Paulus wurde von den Kirchenvätern oft eigenwillig interpretiert und ausgelegt, wodurch die historische Realität dieser Schriften gelegentlich verzerrt wird.

    In meinem Glauben stehen das Alte Testament und vor allem die Evangelien im primären Fokus; die paulinischen Briefe kommen erst danach. Das bedeutet: Wenn sich Unstimmigkeiten ergeben, vertraue ich eher den Worten Jesu in den Evangelien als den Auslegungen Pauls, die zum Teil nicht einmal direkt von ihm selbst stammen, wie heute erkannt wird.

    Vor diesem Hintergrund erscheint mir klar, dass Dispensationalisten in der Regel der paulinischen Theologie folgen – denn aus dieser Perspektive lassen sich Ansätze ableiten, die sie für ihr eigenes Konzept nutzbar machen können. Nur ist das der richtige Weg, in dem man fundamentale Verse ignoriert oder so umdeutet das sie eine moderne Lehre entsprechen?

    Ich habe mir Gedanken zu deinen Worten gemacht und sie in mich wirken lassen. Es tut mir wirklich leid: Der Dispensationalismus, so wie er heute verstanden wird, wirkt auf mich einfach falsch; historisch gesehen spricht vieles eher dagegen als dafür. Daher bleibe ich der klassischen Bundestheologie treu, wie sie von Anfang an gelehrt wurde und ich aus der Bibel auch herauslese.

    Dabei habe ich absolut kein Problem damit, wenn jemand einem anderen Konzept und einer anderen Überzeugung folgt. Ich bin zwar konservativ, aber kein Fanatiker, der keine anderen Meinungen zulässt. Mein Anliegen ist es, das Evangelium in die Welt zu tragen, dem Geist zu folgen und nach bestem Gewissen Positionen in die Welt zu bringen.

    Für mich persönlich habe ich Folgendes vereinbart: Wenn ich eine Position habe, von der ich nach sorgfältiger Prüfung überzeugt bin, stelle ich mir die Frage, ob ich diese Position auch vor Gottes Thron verantworten kann. In dieser Thematik habe ich die Frage mit einem eindeutigen Ja beantwortet, denn die genannten Verse gehen unmissverständlich von einer Bundestheologie aus und weniger von einem modernen Dispensationalismus. Hätte ich Zweifel, würde ich nicht gegen den Dispensationalismus argumentieren und mich eher zurückhalten.

    Am Ende wird sich zeigen, wer der Tatsächlichkeit näher stand; und es würde mich nicht wundern, wenn wir "alle" ziemlich daneben lagen in unseren Theologien und Konstrukten.

    Ich danke dir daher, dass du mich ermutigt hast, noch einmal in mein Innerstes zu schauen und mich zu hinterfragen. Danke! Folge immer der Lehre, von der du überzeugt bist und von dem Geist geführt wirst. Wenn dein Weg der Dispensationalismus ist, dann ist er für dich der richtige Weg, den der Herr für dich vorherbestimmt hat.

    Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und Gottes Segen.
    LG. Marco :-)

  • Botschafterin schrieb am 02.10.2025 um 09:30 Uhr

    Lieber Marco,
    herzlichen Dank für deine ausführliche, ehrliche Antwort. Ich spüre Gottes Liebe und Wahrhaftigkeit in jedem deiner Worte, ebenso wie die Demut vor Gott und dem Eingeständnis unserer eigenen Fehlbarkeit.
    So wie du es beschreibst, dass man sich hinterfragen sollte, insbesondere ob man das eigene Verständnis vor Gott so verantworten kann, finde ich genau richtig und wichtig .
    Und ja, das Evangelium in die Welt zu bringen und möglichst vielen Menschen die Wahrheit über unseren Retter zu verkünden, sollte immer im Mittelpunkt stehen, egal welche Auslegung der Bibel man für stimmig hält.

    Hab einen gesegneten Tag,
    Deine Schwester in Christus