Vor ziemlich genau einem Monat, war ich mit einer Gruppe Jugendlicher auf einer Segelfreizeit. Wir segelten mit einem großen Klipper quer über das Holländische IJsselmeer und über die Nordsee.
Am letzten Abend der Freizeit, habe ich den Teilnehmern eine Andacht vorgetragen, die ich an diesem Morgen geschrieben habe. Diese Andacht kam mir heute morgen nochmal in den Sinn und dachte mir, dass sie was für Euch alle wäre, denn wir segeln irgendwie alle unser Leben...
Das Leben segeln...
Als ich heute morgen am Bug saß und aufs Meer rausgeschaut habe musste ich irgendwie an das Leben denken. Das Leben segeln... Bei mir war das so, dass vor 29 Jahren meine Segelreise losging.
Meine Mannschaft war bis dahin schon vier Mann stark und bestand in erster Linie aus meinen Eltern und meinen beiden großen Brüdern. Ein weiterer Matrose kam fünf Jahre später noch mit an Bord.
In diesen 29 Jahren segeln, habe ich schon ein bisschen von der Welt entdecken können. Auf dem Wasser war es oft sehr ruhig und mein Lebensschiff fuhr ruhig über das tiefblaue Meer. Doch auch die Stürme ließen nicht auf sich warten. Die See wurde rau, die Sicht sehr schlecht und auch das ein oder andere Segel ist gerissen, was die Fahrt zwischendurch sehr beeinträchtigte.
Das Wetter klarte aber bisher jedes mal wieder auf. Die Segel wurden repariert und mein Schiff fuhr weiter. Ich habe an vielen Häfen angelegt und viele Menschen kennengelernt. Einige davon sind mit mir an Bord gegangen, sind mitgesegelt und gehören auch heute noch zu meiner Mannschaft. Aus verschiedenen Gründen verkleinerte sich die Mannschaft aber immer wieder. Manche haben auf anderen Schiffen angeheuert und leider sind auch einige wenige auf See geblieben.
Auf meinem Schiff wird es selten langweilig. Das Leben wird gelebt. Mein Schiff segelt in den Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, mit einer Mannschaft die mir unheimlich wichtig ist und auf die ich mich verlassen kann. Die mit mir die Segel setzt, mit mir die Stürme durchhält und mit mir auch einfach mal vorne im Netz bei Sonnenschein die Seele baumeln lässt.
Ich bin gespannt wie die Reise auf meinem Schiff weitergeht. An welchen Häfen werde ich wohl noch anlegen? Wie wird sich meine Mannschaft verändern? Wie wird das Wetter und welche Aufgaben kommen in Zukunft an Bord auf mich zu?
Wer weiß das schon alles... Ich könnte den Kapitän mal fragen. Er hat die Route meines Schiffes schon im Kopf. Er weiß, wie man mit der Mannschaft und dem Wetter umgeht. Ich glaube das er meinem Schiff die richtige Richtung zeigt, bis über den Horizont hinaus.
Hallo Kapitän,
Ich danke Dir, dass Du auf meiner Reise das Kommando übernommen hast. Ich möchte dir danken, für alles was ich bisher auf meiner Reise erlebt habe. Ich danke Dir, für Dein "da sein" in den stürmischen Zeiten aber auch dafür, dass du mir die schöne Plätze an der Sonne gezeigt hast. Ich bitte Dich für meine und auch für die Reise aller anderen Menschen. Sei Du bei uns und schicke uns auf den richtigen Kurs.
AMEN
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